ADADwhy?

8/19/2025

ANADWHY

Warum ANADAI heisst, wie es heisst und was KI mit einer losen Schraube zu tun hat.

Vor etwa zehn Jahren sass ich – auf Einladung der SUPSI – zum ersten Mal in einem Machine-Learning-Kurs – und spätestens seitdem bin ich «hooked» von der Idee der «intelligenten Maschinen».

Ein paar Jahre später kam ChatGPT raus. Ich fing an zu experimentieren: mit Rollen, Perspektiven, Prompts, Aufträgen. Ich liess ChatGPT verschiedene Rollen einnehmen – mal skeptischer Investor, mal visionäre Strategin, mal pragmatische Umsetzerin, mal gnadenloser Konkurrent. Plötzlich entwickelte sich ein Dialog, den ich so noch nie erlebt hatte. Und ich merkte: Das ist es. Das ist der Punkt, an dem alles zusammenläuft, was ich bisher gemacht habe – Theater, Technologie, Strategie, Psychologie, Kommunikation. Der KI Charaktere zuweisen, lineare Denkwege durchbrechen, Schleifen und Umwege zulassen statt auf dem naheliegendsten Weg zum Ziel zu kommen.

Die Entwicklung einer Methode: KI ist mehr als eine bessere Suchmaschine

Nach und nach entwickelte ich meine Methode für die Mensch-KI-Kollaboration weiter. Ich las, testete, beobachtete und lernte, wie man sich mit einem LLM unterhält. Nicht als Schreibassistent. Nicht als bessere Suchmaschine. Sondern als digitales Gegenüber. Nach etwa zwei Jahren fiel mir auf: Ich arbeite ziemlich anders mit Agentic AI als die meisten. Während andere KI linear abfragten, nutzte ich sie für iterative, adaptive Denkprozesse. Und war, wie es schien, trotz hoher Ansprüche deutlich zufriedener mit den Ergebnissen.

Weil ich immer gerne Projekte gestartet habe folgte umgehend der Gedanke: Wieso nicht auf den Markt damit?

Wenn Technologie auf menschliche Eigenheiten trifft: Fast allmächtig und doch hilflos

Ein paar erfolgreiche Testcoachings später sass ich mit einer Tasse Kaffee in der Küche und las in der brand eins. Darin stand ein Artikel über ein KI-Projekt in Japan: Die Technologie half, Sprachbarrieren in einem Unternehmen mit über 40 Nationalitäten zu überwinden – das lief ziemlich perfekt, bis auf ein paar Ausnahmen: Die firmeninternen Fachbegriffe verstand die KI einfach nicht. Einer dieser Begriffe war ANADAI. So nennen sie in der Fabrik eine unzureichend befestigte Schraube.

Ich mochte die Geschichte. Die KI tat, was sie am besten kann: Grenzen auflösen, die vorher kaum zu überbrücken waren. Aber an der menschlichen Eigenheit, den kleinen Marotten, den Spitzfindigkeiten, scheiterte sie (noch).

Human-in-the-Loop: Die Zukunft der KI-Zusammenarbeit

Genau deshalb braucht es den Human in the Loop – eine*n Dramaturg*in, der*die viel zulässt, bereit ist dazuzulernen, im Zweifelsfall aber korrigierend eingreift. Bei der ANADAI-Methode geht es nicht darum, KI zu kontrollieren, sondern sie zu dirigieren. Wie Regisseur*innen ihr Ensemble: Raum für Kreativität geben, geduldig experimentieren, aber die Verantwortung für das Ergebnis behalten.

Diese Theater-Methoden machen einen wesentlichen Unterschied in der Zusammenarbeit mit KI: Statt sie als Tool zu verwenden, wird sie zu Denkpartnerin in einem kreativen, iterativen Prozess. Das ist der Ansatz meines Coaching-Programms.

Als ich immer noch nach einem guten Namen suchte für mein Angebot, fiel mir dieser Artikel wieder ein und ich kramte die brand eins Ausgabe raus. ANADAI – schön kurz, klingt gut, hat einen Bezug zum Thema. Sieht aufgeschrieben chic aus und die Buchstaben A und I sind auch noch drin.

Darum: ANADAI.

Für mich nicht nur ein Name, sondern auch ein kleiner Reminder, dass die Technologie grossartig ist – aber ohne menschliche Führung eben doch manchmal eine Schraube locker hat. Und es dringend jemanden braucht, der diese Schraube festzieht, bevor das Produkt die Fabrik verlässt.